Die Poprad-Route. Von den Hängen der Tatra zur Heiligen Kinga

Im Vordergrund die wiederaufgebaute Ruine der Burg Muszyna inmitten des Waldes. Die Burg erhebt sich über einem Bogen des Flusses Poprad und den Gebäuden einer Stadt. Im Hintergrund mit Wald bedeckte Berge.
Zahlreiche Gärten und Kurorte, Schlösser und die beeindruckende „polnische Schaufel“ sowie die Erinnerungsstücke an die Heilige Kinga – das alles können Sie auf einer Reise entlang des Flusses Poprad von der Staatsgrenze bis zu seiner Mündung in Dunajec erleben. Die Route könnte man in weniger als zwei Stunden mit dem Auto auf einem Stück zurücklegen. Wenn man jedoch die Orte auf der Route genauer erkunden möchte, um die Schönheiten und Vorzüge dieser Gegend in vollen Zügen zu genießen, das Mineralwasser zu verkosten, zu den mittelalterlichen Festungen hinaufzusteigen und die Täler zu besuchen, braucht man mindestens einen Tag, vielleicht zwei oder mehr.

Die meisten Menschen assoziieren den Fluss Poprad mit der Umgebung von Stary Sącz oder Muszyna; viele von uns sind davon fest überzeugt, dass der Fluss direkt hinter der polnisch-slowakischen Grenze seinen Lauf beginnt. In Wirklichkeit entspringen die Quellen von Poprad an den südlichen Hängen der Tatra, etwa gegenüber dem See Czarny Staw an den Ausläufern des Gipfels von Rysy auf der polnischen Seite der Berge. Der Fluss fließt lange Zeit in den Süden hinein und ändert erst in der Nähe der Stadt Poprad seine Richtung nach Norden, um über Kežmarok, Podoliniec und Ľubovňa ins polnische Leluchów zu fließen.


Der Fluss Poprad fließt die ersten 100 Kilometer durch die Slowakei, danach auf einer Länge von rund 30 Kilometern wird er zum Grenzfluss an der polnisch-slowakischen Grenze, bevor er durch Polen zum Fluss Dunajec fließt, den er bei Stary Sącz erreicht. Diese Reise kann man mit dem Auto (auf den Straßen Nr. 971 und 87) oder Fahrrad über den Karpacki-Radweg unternehmen, der bis nach Myślenice über das malerische Poprad-Tal über mehrere Kurorte, unter den Hängen von Beskid Sądecki zu den mit der Heiligen Kinga verbundenen Orten hinführt.

Muszyna – Stadt der Gärten

Leluchów mit seiner griechisch-katholischen St.-Dimitri-Kirche, heute eine Filialkirche der katholischen Gemeinde in Muszyna.


Ein weiterer Ort ist Muszyna, der nicht ohne Grund als die Stadt der Gärten bekannt ist. Hier findet man eben die Bibelgärten (an der Kirche St. Josef, Bräutigam der seligen Jungfrau Maria an der Straße Richtung Krynica Zdrój, die sensorischen Gärten sowie einen Antik-Garten und mehrere andere.


Der Bibelgarten ist ein Komplex mit fünf Gärten (u. a. ein Garten für Kinder und für Verliebte) mit wunderschönen Pflanzenkompositionen, zwischen denen sich zahlreiche Installationen, Skulpturen und Bibelzitate, die zum Nachdenken anregen, befinden. Der Sinnesgarten und der Antike Garten hingegen befinden sich an einem Ort, der auf drei Seiten vom Fluss umflossen wird, im sog. Zapopradzie. Hier findet man auch das Erholungs- und Sportzentrum, einen kleinen Aussichtsturm, jedoch mit einer weitläufigen Aussicht und einem großen Parkplatz.


Um weitere Sehenswürdigkeiten von Muszyna zu sehen, lohnt es sich jedoch, sich von Poprad etwas zu entfernen. Nur so können wir etwas Leckeres in dem seit Mitte des 20. Jahrhunderts auf dem Markt bestehenden Café „Szarotka“ verspeisen. Über die Straßen ul. Zdrojowa und ul. Piłsudskiego erreichen wir den schön renovierten Marktplatz mit dem Rathaus, unter dem sich die für Touristen zugänglichen Keller befinden. An die Blütezeit der Stadt erinnert heute ihr historischer Grundriss, darunter ein Ensemble mit den Bürgerhäusern an der Straße ul. Kościelna, die zur Kirche St. Josef, Bräutigam der seligen Jungfrau Maria führt. Es lohnt sich, die Straße ul. Antoniego Kity zu besuchen, in der ein historischer Kornspeicher steht, in dem heute das Töpferhaus untergebracht ist. Ein Stück weiter befinden sich das Regionalmuseum für Muszyna-Staat sowie das Landratshaus.


Bei der Besichtigung der Umgebung kann man kaum die Burgruine Muszyna übersehen, die auf einer Anhöhe thront, die Baszta oder Zamczysko genannt wird. An seinem Fuße kann man sich sehr gut im Kurpark am Szczawnik-Bach erholen. Auf all diejenigen, die hier nach Entspannung suchen, warten zwei Mineralwassertrinkhallen, ein Outdoor-Fitnessbereich, Schachplätze und Strände auf den beiden Ufern des Baches.


Vor Jahrhunderten war der Fluss Poprad, wie viele andere Flüsse auch, ein wichtiger Handels- und Transportweg, so dass entlang seines Laufs mehrere Wachtürme errichtet wurden. Der erste wurde bereits im 11. Jahrhundert in Muszyna erbaut und wurde später mehrfach umgebaut – unter anderem als Sitz der Landräte des Staates Muszyna, der von den Bischöfen von Kraków regiert wurde.


Eine besondere Art und Weise, wie man den Kurort erkunden kann, ist die Teilnahme am Muszyna Fahrradspiel, bei dem man von den Geheimnissen des Poprad-Herzogs erfahren und das Mineralwasser direkt aus der Quelle probieren kann.

Entlang der Grenze, von Kurort zu Kurort

Von Muszyna aus verläuft die polnisch-slowakische Grenze auf einer Länge von etwa 30 Kilometern entlang des Flusses Poprad. Die Orte, an denen wir vorbei fahren werden, bilden eine Kurgegend mit zahlreichen Mineralwasserquellen. Zu den bekanntesten gehören: Żegiestów-Zdrój, Łomnica-Zdrój und Piwniczna-Zdrój.


Im Ort Żegiestów, der durchaus malerisch auf einem hohen Steilhang über dem Fluss liegt, findet man eine Reihe von Häusern und Villen, die inmitten von Bäumen versteckt sind, sowie eine echte geologische Rarität, die sog. Polnische Schaufel (Łopata Polska) – ein Gebiet, das von fast allen Seiten von einem zwischen den Felsen schlängelnden Fluss umflossen wird. In Łomnica sprudeln die Mineralquellen an mehreren Stellen, an einer davon (in der Nähe eines kleinen Spielplatzes) springt das Wasser aus den Felsspalten und bildet charakteristische rostige Sedimente. Es lohnt sich auch hier, sich einen kleinen Wasserfall und einen interessanten Sandsteinfelsen anzusehen.


In der Gegend etwas abseits des Poprad-Flusses, in den engen Tälern seiner Zuflüsse, findet man zahlreiche Spuren der Vergangenheit in Form von historischen orthodoxen Kirchen, die heute als römisch-katholische Sakralbauten dienen. In Andrzejówka steht die Kirche Mariä Entschlafung mit einer Innenausstattung aus dem 19. Jahrhundert und einem interessanten Musikinstrument, das als Evas Glocke bezeichnet wird (ein hängender Metallstab mit Öffnungen, die bei drohenden Gefahren und bei Gottesdiensten mit metallischen Hämmern bespielt wurde). Im Dorf Wierchomla sind einige Wohnhäuser der Lemken erhalten geblieben, die hier einst lebten, sowie die orthodoxe Kirche des Heiligen Erzengels Michael.


Auch der bereits erwähnte Ort Piwniczna Zdrój ist ein interessantes Ausflugsziel. Den Rundgang durch die Stadt kann man mit Erkundung des Marktplatzes beginnen, auf dem sich ein Brunnen (Zisterne) aus dem 17. Jh. befindet. Bereits in den ersten Jahren des 19. Jahrhunderts wurde die Zisterne über Rohre aus Holz mit Wasser versorgt, daneben standen eine Feuerspritze, Eimer aus Leder und Fässer. All dies ging bei dem großen Brand von 1876 verloren. Nur die Statue des Heiligen Florians, die ins Wasser gefallen ist, wurde verschont.


Weitere Sehenswürdigkeiten sind die Geburtskirche der Heiligen Jungfrau Maria und der darunter liegende Platz für religiöse und Freizeitveranstaltungen mit einem Feldaltar, einem Pavillon und sieben Kapellen, in denen die Berge dargestellt sind, die im Leben Jesu eine Rolle spielten, darunter der Berg Tabor (Ort der Verklärung) und Golgatha, wo Christus am Kreuz starb.


Ein weiterer interessanter Ort ist die etwa 700 Meter entfernte „Künstlerische Trinkhalle“, in der man nicht nur das Wasser aus den örtlichen Quellen verkosten, sondern auch Konzerte und Ausstellungen besuchen kann. Einige Dutzend Meter weiter findet man die Quelle Nr. 7 mit Piwniczanka-Wasser, wo man sich davon überzeugen kann, ob das direkt aus der Quelle entnommene Wasser genauso schmeckt wie das in Flaschen abgefüllte Wasser. Um die Trinkhalle zu erreichen, muss man über die Fußgängerbrücke am Bahnhof vorbei auf das andere Ufer des Poprad-Flusses laufen und dort nach links abbiegen. Hier verläuft auch der erste Abschnitt des Wanderwegs über die Pisana-Alm zur Berghütte auf der Łabowska-Alm, der vorbei an den oben beschriebenen Sehenswürdigkeiten von Łomnica Zdrój nach Piwniczna zurückführt.
All denjenigen, die andere Optionen für die Erholung bevorzugen, bietet Piwniczna einen Kurpark zum Flanieren, Skifahren in Sucha Dolina sowie die Poprad-Floßfahrten bis nach Rytro.

Auf dem Weg nach Stary Sącz

Der nächste Ort im Poprad-Tal ist Rytro, über dem sich die Ruinen eines mittelalterlichen Wachturms erheben. Die Blütezeit der Burg Rytro war um 1657 zu Ende, als die Burg von den Truppen der Siebenbürger geplündert wurde. Heute lohnt es sich, einen kleinen Abstecher von der Hauptstraße zu nehmen, um den Fluss von der Höhe aus zu sehen und sich zu überzeugen, welch schöne Aussicht die Ritter von damals bei der Ausübung ihrer Pflichten genießen konnten.


Die Schönheit der Umgebung kann man auch von der Aussichtsplattform in der Nähe von Wola Krogulecka (Zufahrt von Barcice) bewundern, die wegen ihrer Gestaltung auch als Schnecke bekannt ist. Von hier aus erstrecken sich beeindruckende Panoramen des Radziejowa-Zuges in Beskid Sądecki, Beskid Wyspowy und auf das Sądecka-Kessel, die Bänke und eine Feuerstätte laden zum längeren Verweilen ein.


Die Kirche aus dem 20. Jahrhundert im nahe gelegenen Ort Barcice birgt eine ungewöhnliche Sehenswürdigkeit. Hier findet man einen Flügel eines Triptychons aus dem 15. Jahrhundert, das als eines der interessantesten Werke der sogenannten Sącz-Schule gilt.


Kurz nach Barcice soll man unbedingt links abbiegen, um die Innenstad der an der Gabelung der Flüsse Dunajec und Poprad liegenden Stadt Stary Sącz zu erreichen, die zu den ältesten und schönsten Städten Polens gehört und die eng mit der Heiligen Kinga verbunden ist.

Auf den Spuren der Heiligen Kinga

Bereits das Parken des Autos auf dem Marktplatz lässt sich als eine gewisse Attraktion bezeichnen, denn er ist mit auffallenden Kieselsteinen gepflastert. Bei einem Bummel durch die Altstadt von Stary Sącz kann man sich wie in die Zeit der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert zurückversetzt fühlen, als die bis heute hier stehenden Gebäude errichtet wurden. Man kann sich das Treiben auf dem Buttermarkt vorstellen und die einzigartige Stimmung einer Kleinstadt spüren.


Bei dem Rundgang durch die Stadt darf die Besichtigung der Kirche der Heiligen Elisabeth von Ungarn (auf der linken Seite der Straße, die zum Marktplatz führt), des Kinga-Pfades, der unter anderem zu einer Kapelle und einer Quelle führt, die mit dieser Heiligen in Verbindung stehen, sowie des Klarissen-Klosters, gegründet von der Frau der Herzogs Bolesław des Schamhaften, auf keinen Fall fehlen. Eine weitere Sehenswürdigkeit ist der Feldaltar, an dem der Papst Johannes Paul II. während seines Besuchs in Stary Sącz einen Gottesdienst feierte.


Um den Hof des Klosters und das Sanktuarium der Heiligen Kinga zu erreichen, muss man durch das Szekler-Tor gehen, eines von zwei Toren dieser Art in Małopolska (das zweite befindet sich in Tarnów. In der Kapelle, die der Heiligen Kinga gewidmet ist, findet man eine Statue der Herzogin, einen Sarg mit ihren Reliquien und Wandfresken von Szenen aus ihrem Leben.


Auf dem Rückweg zum Marktplatz kann man das Regionalmuseum besuchen, eventuell einen Abstecher auf den nahe liegenden Stadtberg (Miejska Góra) oder zu der Stelle, an der der Poprad in den Dunajec einmündet, machen. In der Gabelung dieser beiden Flüsse warten zwei Sehenswürdigkeiten auf die Besucher: das Freibad Stawy sowie die Naturenklave Bobrowisko. Der erste Ort ist ideal zur Erholung geeignet, nicht nur an einem Sandstrand, sondern auch auf Kajaks oder Tretbooten bzw. mit einer Angelrute direkt am Ufer. Der zweite Ort ist hingegen eine Oase der Ruhe, in der man Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum von Holzstegen, die durch Sümpfe, Moore und kleine Teiche führen, beobachten kann. Die Infotafeln vermitteln die Fakten über die Natur und die zwei Pavillons laden zum Entspannen ein.


All denjenigen, die nach mehr Spannung und Abenteuern suchen, können wir einen Ausflug auf den oben bereits erwähnten Stadtberg (Miejska Góra) und eine Wanderung über den dort errichteten Waldsteg empfehlen. Der Waldsteg besteht aus verglasten, auf Tragkonstruktion aus Stahl und Holz gestützten Stegen, die hoch unter den Baumkronen aufgehängt sind und wunderschöne Aussichten auf die Stadt Stary Sącz und die Mündung von Poprad in den Dunajec bieten. Für die Fahrradfans könnte eine kürzere oder längere Tour entlang der Sącz-Schleife durchaus interessant sein.

Weitere Ideen für die Entdeckung von Małopolska

Nach dem Erreichen der Mündung von Poprad in den Dunajec muss unsere Reise noch gar nicht enden. Wir empfehlen Ihnen, weiter in den Norden reisen, diesmal entlang der Dunajec-Route, einen Besuch in den Städten Nowy Sącz und Tarnów, das Erkunden der Schönheit des Rożnowskie-Sees und des Czchowskie-Sees sowie von hiesigen Kleinstädten, und Attraktionen in Chorwacja, genauer gesagt, des Freibads Chorwacja in Jurków.


Es ist nur eine der Möglichkeiten, um die Schönheit von Małopolska zu entdecken, auf den Spuren der Geschichte zu wandern und die Vorzüge der Gegenwart zu genießen. Es gibt eine Menge Möglichkeiten. In unserem Portal finden Sie mehrere Tipps für die Autorouten und Radwege, Wanderwege sowie für thematische Routen (z. B. die Route der Holzarchitektur, Gourmetroute in Małopolska, Kunsthandwerksroute, so dass jeder eine für sich passende Route wählen und seine Interessen und Vorlieben ausleben kann.

Multimedia


 
Kostenlose App VisitMałopolska herunterladen
 
Android
Apple iOS
Windows Phone
<
>
   

Verknüpfte Assets